Kunststoffabfälle sind in den letzten Jahren zu einem wichtigen Thema für Umwelt, Industrie und Politik geworden, sowohl in Europa als auch weltweit. Eine wichtige Lücke in den Debatten zu diesem Thema ist jedoch der Mangel an zuverlässigen Daten darüber, wie viel Kunststoffabfall tatsächlich anfällt.
In einer Studie werden neue Schätzungen der Kunststoffabfallmengen in Europa (EU 27+3) vorgestellt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass in Europa jährlich etwa 45 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle anfallen – 50 % mehr als die 25-30 Millionen Tonnen, von denen politische Entscheidungsträger und die Industrie ausgehen.
Eine wichtige Schlussfolgerung ist, dass Kunststoffe nicht annähernd so zirkulär sind, wie gemeinhin angenommen wird: Nur 15 % der jährlich anfallenden Altkunststoffe werden zu neuen Materialien recycelt. Der Rest wird deponiert oder zur Erzeugung von Wärme und Strom verbrannt (Material Economics, 2021).
Das Bewusstsein für die Problematik des immensen Plastikverbrauchs und das damit verbundene Problem des Plastikmülls hat bereits viele Menschen zum Handeln veranlasst. Es gibt zahlreiche Best-Practice-Beispiele von Privatpersonen, Initiativen und lokalen Behörden, wie man Plastik vermeiden oder Plastikmüll aus sensiblen Ökosystemen wie Flussufern oder Küstenregionen entfernen kann.
So gibt es beispielsweise die Kampagne „Plastic Pirates – Go Europe„, bei der Schulklassen oder außerschulische Jugendgruppen dabei helfen können, die Verschmutzung von Gewässern zu erforschen, indem sie Plastikmüll sammeln und die Daten über die gefundene Müllmenge auf eine Plattform hochladen.
Weitere Ideen zur Verringerung der Plastikverschmutzung finden Sie auf unserem „Grünen Portal“.