Einleitung
Die Plastikverschmutzung ist ein Problem mit vielen Facetten. Ein wesentlicher Teil dieses Problems ist die mangelnde Kommunikation, insbesondere zwischen Unternehmen und Konsument:innen. Mit anderen Worten: Es findet eine Fehlkommunikation statt, die sich auf die Kennzeichnung von Kunststoffartikeln bezieht (Geyer et al., 2017; Lazarevic et al., 2010). Die Kennzeichnung von Kunststoffen führt manchmal dazu, dass Verbraucher:innen nicht richtig über das Recycling von Kunststoffen informiert sind. Dies liegt daran, dass Kunststoffkennzeichnungen fälschlicherweise angeben können, dass ein Produkt recycelbar ist. Es besteht ein erheblicher Bedarf an einer strengeren Risikobewertung von Labeln vor ihrer kommerziellen Anwendung, um die Exposition von Mensch und Umwelt gegenüber potenziell toxischen Chemikalien zu kontrollieren, die Recyclingraten zu erhöhen und zu einem geschlossenen Recyclingkreislauf beizutragen (Galloway et al., 2018; Ferguson et al., 2019).
(Quelle: https://www.colorado.edu/ecenter/2022/04/26/debunking-recycling-myths)
Wir müssen jedoch die zusätzliche Kennzeichnung neuer Materialien wie Copolymere, Biokunststoffe und biologisch abbaubare Kunststoffe berücksichtigen. Die Kennzeichnung von Kunststoffen spiegelt oft nicht die Komplexität des Themas oder die nachhaltige Verwendung von Kunststoffen wider. Um das Bewusstsein der Menschen zu schärfen, müssen die Kennzeichnungskonzepte angepasst und standardisiert werden. Es wird ein effektiveres Kennzeichnungssystem für Kunststoffe empfohlen, das drei Hauptkomponenten zur Unterscheidung berücksichtigt:
- Kunststoffe auf Erdölbasis
- neue und nachhaltige Kunststoffe („Biokunststoffe“)
- chemische Zusatzstoffe
Kunststoffe auf Erdölbasis bestehen aus synthetischen Polymeren, die aus Erdgas oder Erdöl gewonnen werden und in der Regel Stabilisatoren und/oder Weichmacher enthalten, um die Effizienz und Haltbarkeit dieser Materialien zu verbessern (Andrady und Neal, 2009; Thompson et al., 2009). Diese Kunststoffe machen mit etwa 87 % den größten Teil der weltweiten Kunststoffmenge aus.
Der Begriff „Biokunststoffe“ wird für zwei verschiedene Gruppen von Kunststoffen verwendet: biobasierte Kunststoffe, die pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sind, und biologisch abbaubare Kunststoffe, zu denen „oxo-biologisch abbaubare“[1] Kunststoffe und „kompostierbare“ Kunststoffe gehören.
Die letzte hervorzuhebende Komponente sind chemische Additive, d. h. anorganische oder organische Chemikalien, die Polymerformulierungen während der Produktion zugesetzt werden, um deren Leistung, Funktionalität und Alterungseigenschaften zu verbessern. Dazu gehören Chemikalien, die als Weichmacher, Flammschutzmittel, Licht- und Hitzestabilisatoren, Antioxidantien, Schmiermittel und Pigmente wirken (Hahladakis et al., 2018 a, 2018 b).
[1] (Oxo-biologisch abbaubare Kunststoffe sind eine Art von Kunststoffen, die in Gegenwart von Sauerstoff schneller abgebaut werden und sich innerhalb weniger Monate bis Jahre in harmlose, biologisch abbaubare Stoffe verwandeln).