Kennzeichnung von Mikroplastik
Der Verbrauch von Kunststoffen und seine Auswirkungen auf die Umwelt verlangen von allen Institutionen sofortiges Handeln. In diesem (buchstäblichen) Meer von Kunststoffen stellt Mikroplastik eine große Herausforderung dar.
Mikroplastik, das in Zigaretten, Kosmetika und Kleidung enthalten ist, hat verheerende Auswirkungen auf die Meere und Ozeane und damit auch auf die Flora und Fauna. Umweltzeichen werden nur an Produkte vergeben, die strenge Kriterien erfüllen, und sind in einer ER-Verordnung geregelt (66/2010 über das EU-Umweltzeichen). So können beispielsweise Rinse-off-Kosmetikprodukte mit Mikroplastik das EU-Umweltzeichen nicht erhalten und nur Produkte mit einem hohen Anteil an recyceltem Kunststoff erhalten das oben erwähnte Nordic Swan Ecolabel (Ogunola, 2018).
Mikroplastikfrei-Labels bieten jedoch Informationen über das Umweltbewusstsein der Unternehmen und verstärken die Idee, politische und ethische Ansprüche durch bewussten Konsum zu erreichen (Misund, 2020). Auch wenn anspruchsvolle Zertifizierungssysteme durch die Einbindung mehrerer Akteur:innen und Richtlinien als transnationale Instrumente für Umweltstandards genutzt werden könnten, sind Zertifizierungssiegel zur Vermeidung von Mikroplastikverschmutzung nicht so effektiv wie Top-Down-Governance-Methoden, die Verbraucher:innen durch staatliche Regulierungsrahmen dazu bringen, mehr für umweltfreundliche Alternativen zu zahlen (Misund, 2020).
Mikroplastik hat viele Auswirkungen sowohl auf die Umwelt als auch auf die menschliche Gesundheit. Die ECHA (Europäische Agentur für chemische Stoffe) ist daher besorgt über ihre Menge und ihre derzeitige selbstverständliche Verwendung auf dem Weltmarkt der Produktion. Diese institutionellen Experten sind der Ansicht, dass Mikroplastik nicht nur besser gekennzeichnet werden muss (unter Verwendung der zuvor beschriebenen Techniken und Leitlinien), sondern dass seine Verwendung reduziert und eingeschränkt werden muss (ECHA, 2017[1] ).
Die Europäische Kommission und die Mitglieder der Europäischen Union haben bereits einen Entwurf für eine Verordnung angenommen, der auf dem Bericht der ECHA und der gemeinsamen Stellungnahme der Ausschüsse basiert. Dieser Vorschlag wurde im April 2023 angenommen und wird vom Europäischen Parlament und vom Rat geprüft werden, bevor eine Beschränkung verabschiedet wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Kennzeichnung von Mikroplastik in naher Zukunft überhaupt nicht mehr notwendig sein wird.