Einführung ins Thema
Plastik (auch Kunststoff genannt) ist ein synthetisches Material, das aus fossilen Brennstoffen wie Erdöl hergestellt wird. Kunststoffe bestehen aus großen Molekülen, die Polymere genannt werden. Polymere entstehen durch die Kombination vieler identischer kleiner Teilchen (Monomere) zu einer großen Kette. Dies ist der erste Schritt im Prozess der Kunststoffherstellung, der als Polymerisation bezeichnet wird. In der Regel werden weitere chemische Elemente wie Wasserstoff, Stickstoff oder Sauerstoff hinzugefügt, um die Eigenschaften des Materials zu verändern.
Plastik ist eines der vielseitigsten Materialien, die uns heute zur Verfügung steht. Er wird nicht nur für alle Arten von Verpackungen und zur Konservierung von Verbrauchsgütern verwendet, sondern findet sich auch in den Produkten, die wir täglich für unsere Arbeit und unser Leben verwenden. Von elektrischen Geräten über Möbel bis hin zu unserer Kleidung ist Plastik ein vielseitig eingesetztes Material. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts, als Plastik immer beliebter wurde, ist seine weltweite Produktion von 2 Millionen Tonnen pro Jahr im Jahr 1950 auf 460 Millionen Tonnen im Jahr 2019 gestiegen (siehe Abbildung 1), was einem Anstieg um den Faktor 230 entspricht (Ritchie & Roser, 2018).
Abbildung 1. Der beschleunigte Anstieg der Plastikproduktion seit den 1950er Jahren (Quelle: Plastikatlas, 2019)
Etwa 15 % der Kunststoffe werden in der Europäischen Union hergestellt, wie aus Statistiken aus dem Jahr 2021 hervorgeht. Die Plastikproduktion in der EU befindet sich derzeit in einem Abwärtstrend (Plastics Europe, 2022).
Zu den Gründen, warum Plastik so weit verbreitet ist, gehören seine Langlebigkeit, die niedrigen Produktionskosten und das geringe Gewicht. Die Langlebigkeit von Plastik ist gleichzeitig eines seiner größten Nachteile.
In Europa wird Plastik hauptsächlich als Verpackungsmaterial (40 %), gefolgt von der Bauindustrie (20 %), für Elektro- und Elektronikgeräte (6 %) und in der Landwirtschaft (3 %) verwendet (WU, 2021). Das restliche Plastik findet sich in Konsumgütern wie Kosmetika, Arzneimitteln und Gegenständen für Freizeitzwecke (z.B. Sportartikel) wieder. Die Verwendung von Plastik in der Kosmetikindustrie ist sehr problematisch, da mikroskopisch kleine Partikel, auch Mikro- oder Nanoplastik genannt, in den menschlichen Körper gelangen können (Europäisches Parlament, 2023).
Die 5 R Regel – Refuse, Reduce, Reuse, Recycle und Rot (Vermeiden, Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln und Kompostieren) – kann dabei helfen, nachhaltigen Konsum und ein verantwortungsvolles Abfallmanagement anzuregen. Das 5R Prinzip zielt darauf ab, die Abfallmenge zu reduzieren und den Einzelnen zu ermutigen, seine Konsumgewohnheiten bewusster zu gestalten.
- Vermeiden: Ermutigt, unnötige Produkte und Verpackungen sowie Einweg-Plastikartikel komplett abzulehnen und aus dem Alltag wegzulassen.
- Reduzieren: Betont die Wichtigkeit weniger zu konsumieren. Indem wir unseren Verbrauch reduzieren, können wir die Nachfrage nach Produkten verringern, was zu einer Verringerung der erzeugten Abfallmenge führen kann.
- Wiederverwendung: Hier geht es um die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten. Durch die Wiederverwendung von Plastikgegenständen können wir den Bedarf an Neuanschaffungen reduzieren, wodurch Ressourcen gespart und Abfall vermieden werden kann.
- Recyceln: ist eine Methode des Abfallmanagements, bei der Materialien zu neuen Produkten verarbeitet werden. Es ist jedoch zu beachten, dass Recycling keine perfekte Lösung ist. Wichtiger ist es, den anderen R’s Vorrang zu geben anstatt sich auf Recycling zu verlassen.
- Kompostierung: Organische Materialien können kompostiert und in nährstoffreiche Erde verwandelt werden, die z.B. wieder für den Gartenbau verwendet werden.
Durch die Befolgung dieser fünf Grundsätze in dieser Reihenfolge, d. h. „Vermeiden“ als erste Option und „Kompostierung“ als letzte, kann der Einzelne seinen ökologischen Fußabdruck erheblich verringern und zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen (Reketat, 2021). In einigen Klassifikationen bezieht sich das fünfte „R“ auf „Rethink“ (Überdenken) oder „Repair“ (Reparatur) anstelle von „Kompostierung“.